Wandern an der Rota Vicentina gibt dir einen neuen Blick auf Portugal. Hier erlebst du eine raue und verblüffend ursprüngliche Natur mit einsamen Stränden, rauen Klippen, einzigartigen Naturbeobachtungen und vor allem viel Ruhe. Eine Reise zur Portugals wilder Küste.
Küstenwanderung
Photo by Marcel Gerson
Wer hierhin kommt, sucht vor allem Ruhe und Entschleunigung. Klingt zwar unglaublich abgedroschen, aber trifft einen Punkt. Wer bei Portugal nur die zugebauten Strände der (West-) Algarve im Kopf hat, wird auf der Wanderung positiv überrascht. Die Südwestküste von Portugal – die Costa Vicentina – hat tatsächlich ihren rauen Charme mit ihren malerischen weißen Fischerdörfern, einsamen Stränden und unglaublichen Naturschauspielen bewahrt. Natürlich hat der Tourismus auch dieses Gebiet erschlossen. Die Zeiten, als sich Hippies hierher zurückgezogen haben, sind wohl langsam vorbei. Jetzt zieht diese Küste vor allem Wanderer, Surfer und junge Reisende an. Für mich persönlich ein Publikum, mit dem ich mehr anfangen kann als mit dem Partytouristen in Albufeira.
Ich möchte dir einen Überblick über die Wanderroute geben und meine persönlichen Highlights der Region vorstellen. Viel Spaß!
Rota Vicentina: Wanderkarte
Reisezeit
Die beste Reisezeit für die Wanderroute Rota Vicentina ist von Ende September bis Mai/Juni. Denn in den Sommermonaten ist es deutlich zu warm, um hier entspannt zu wandern. Wenn du die Strecke wirklich für dich haben möchtest, solltest du im Winter herkommen, zwischen November und März. Diese Zeit ist zwar regenreicher, aber das Risiko lohnt sich. Bei meinen Wanderungen habe ich teilweise einen ganzen Tag keine anderen Wanderer gesehen. Das Wetter ist immer noch schön und kann Temperaturen um die 15 Grad erreichen. Es kann aber recht windig werden. 😉
Der Wanderweg
Insgesamt ist der Fischer-Wanderweg 290 und der Historische Wanderweg 241 Kilometer lang. Ab Odeceixe verschmelzen beide Wanderwege. Ich habe mich für die Darstellung in der Karte für den Fischerweg entschieden, da der Küstencharakter dort etwas dominiert. Mehr dazu im eigenen Kapitel weiter unten.
Alle Wege sind ziemlich gut ausgeschildert. Selbst wenn man sich mal verläuft, kann man sich mit dem Meer ganz gut orientieren. Sonst sind sie auch für Wander-Einsteiger mit durchschnittlicher Kondition sehr gut begehbar.
An Ausrüstung brauchst du nur gute Schuhe, wobei der Weg teils auch über Sand geht. Leichte Wanderschuhe sind empfehlenswert. Außerdem kann ich eine Allzweck- oder Regenjacke empfehlen. Etwas Schutz vor Wind ist natürlich auch nicht schlecht. In den Orten solltest du dich mit Proviant eindecken, denn auf den Etappen gibt es dafür meist keine weitere Möglichkeit.
Allgemein
Die Anreise nach Portugal ist auf vielen Wegen möglich. Wer länger wandern möchte, sollte jedoch per Zug oder Flugzeug anreisen. Mit dem Auto solltet ihr euch genau überlegen, wie ihr nach einer Wanderetappe wieder zu diesem zurückkommt. Aus Erfahrung kann ich sagen: Das ist nicht immer leicht. Aber dazu später mehr.
Auf der Gesamtstrecke existieren leider keine Zuganbindungen. Die Zugstrecke Lissabon-Faro verläuft weiter im Landesinneren und ist somit eher unpraktisch. Schade eigentlich, da Züge in Portugal deutlich günstiger sind als Busse. Der Bus ist allerdings fast die einzige Möglichkeit, an der Südwest-Küste voranzukommen. Auf der Redeexpress Website oder in der App kannst du Verbindungen checken und Tickets kaufen. Regionale Bus kannst du nicht vorher buchen, aber dir bei Google Maps oder besser Rome2Rio zumindest die Fahrpläne anschauen. Wer es noch genauer haben möchte, kann auf den offiziellen Websites der Bus-Gesellschaften nachgucken: südlich von Odeceixe (Algarve) fährt Eva und nördlich Rodoviaria do Alentejo.
Es ist tatsächlich manchmal trotz Planung nicht ganz leicht mit dem öffentlichen Transport in der Region. Teilweise hatte ich wegen der schlechten Nahverkehr-Verbindungen schon einige Probleme, von einem Ort wegzukommen. Hitchhiken ist dann die kostengünstige (und riskantere) und ein Taxi oder Shuttle die komfortable Variante.
Hier die wichtigen Strecken zur An- und Abreise in die Region:
- Anreise-Abreise Porto Covo: Rede Express Direktbus Lissabon-Porto Covo
- Anreise-Abreise Santiago do Cacém: Rede Express Direktbus Lissabon-S. do Cacém
- Anreise-Abreise Faro-Sagres-Cabo São Vicente: Es gibt zwei Varianten. Die günstigere und schnellere mit dem Zug nach Lagos und weiter mit dem Bus. Oder die teurere und längere mit dem Bus via Lagos Umstieg. Das überlasse ich dir. 😉
Welchen Weg möchtest du überhaupt gehen – den Fischer- oder den Historischen Weg? Die Frage stellt sich natürlich schnell, aber letztlich kann man beide Routen kombinieren. 🙂
Die allermeisten werden sicherlich vor allem den Küstenwanderweg bzw. Fischer-Wanderweg im Auge haben. Auch ich muss sagen, dass dieser in der Tat der spektakulärere Weg ist. Hier wanderst du direkt an der malerischen Steilküste durch die weißen Fischerdörfer der Costa Vicentina.
Abseits der Touristenmassen
Letztlich musst du aber auch nur wissen, was du willst. Wenn du wirklich abseits der üblichen Touristenströme wandern möchtest, bietet es sich durchaus an, Teile des Historischen Wanderwegs zu laufen. Hier kann man wirklich das ländliche Portugal mit seinen Korkeichen-Wäldern und Obst-Hainen erleben in der Serra de Grândola und kleine Dörfer mit alten Familienbetrieben entdecken. Nicht jeder hier spricht einwandfreies Englisch.
Wenn du im Norden startest, könntest du in Cercal vom Historischen Weg auf den Fischer-Wanderweg wechseln und damit ab Porto Covo auf dem Fischerweg weiterlaufen. Auch in S. Luís kannst du nach Milfontes auf den Fischerweg wechseln. So oder so musst du nicht den gesamten Wanderweg machen. Ich empfehle aber besonders den Abschnitt zwischen Milfontes und Odeceixe.
Eine weitere Alternative für dich ist der Via Algarviana Fernwanderweg an der Algarve, der von der spanischen Grenze über die Hügellandschaften bis in das Gebirge der Serra Monchique und Sagres führt.
Etappen
Alle Etappen sind ca. 20 Kilometer lang und gut an einem Tag zu schaffen. Ich finde tatsächlich den ersten Abschnitt von Porto Covo nach Milfontes am anspruchsvollsten, da hier einige Passagen über Sand gehen, wodurch es langsamer vorangeht. Es gibt letztlich auf der ganzen Route keine nennenswerten Anstiege, wobei einige Aufstiege auf die Klippen kurzzeitig etwas nerven können. Diese Abschnitte sind aber auch besonders spektakulär. Hier ist teils Trittsicherheit gefragt.
Karten der einzelnen Etappen findest du auf dieser Website. Analog kannst du dir den offiziellen Reiseführer bestellen.
An Unterkünften gibt es bei jedem Etappenziel zwar für jede Klasse etwas, aber die Plätze sind begrenzt. Vor allem in der Wandersaison sind viele kleine Orte schnell mal ausgebucht. Offizielle Campingplätze gibt es ebenfalls kaum. Wildcampen ist leider verboten. Darum solltest du lieber vorher buchen.
Portugiesisches Essen ist wirklich lecker! Die Gerichte sind meist sehr einfach, aber sind vor allem frisch und mit regionalen Zutaten zubereitet. Besonders lecker für mich sind die Fisch- und Meeresfrüchte-Gerichte. Ich empfehle vor allem die Entenmuscheln, die an den steilen Klippen der Costa Vicentina leben. Frischer Fisch wird häufig auf einer Tageskarte angeboten. Besonders verbreitet und beliebt ist außerdem auf dem Grill gebratene Sardine, die ich ebenfalls sehr empfehle kann.
Auch regionale Fleischgerichte werden häufig angeboten. Das Alentejo ist berühmt für seine schwarzen Schweine, die in den Eichenhainen gehalten werden und sich hauptsächlich von den Eicheln ernähren. Ihr Fleisch gilt als besonders schmackhaft und wird als Delikatesse gehandelt.
Beliebt sind auch verschiedene Suppen und Eintöpfe. Dazu zählen zwei portugiesische Nationalgerichte; die grüne Suppe Caldo Verde und der Eintopf Cozido á Portuguesa. Du solltest allerdings auch hier nach den Suppen des Tages, der Sopa do Día, Ausschau halten.
Rota Vicentina Vegetarisch
Leider ist Portugal nicht in erster Linie für sein vegetarisches Angebot bekannt an Speisen bekannt. Wenn man Glück hat gibt es im Restaurant genau „eine vegetarische Alternative“ zu den Fisch- oder Fleischgerichten. Glücklicherweise haben sich in den letzten Jahrzehnten Aussteiger und auch Surfer an der Küste niedergelassen. In vielen kleinen Orten der Costa Vicentina gibt es nun auch vegetarische Restaurant. In Carrapateira sogar mehrere.
Der portugiesische Kaffee
…könnte man einen eigenen Artikel schreiben und es wurde schon gemacht! Cafés sind in Portugal Treffpunkte und kulturelle Institutionen. Es gibt unzählige Kaffee Variationen. Wenn man nur einen Café bestellt, kriegt man einen Espresso. Mit einem Café Americano dann eine Tasse Kaffee. Weitere beliebte Kaffee Variationen sind natürlich der Galaõ und der Meia de leite (Flat White). Süßspeisen werden gerne zum Kaffee gegessen, aber der Name ist Programm. Sie sind wirklich sehr süß! Mit viel Ei und Zucker. Die berühmten pasteis de nata/belém sind hingegen sehr lecker.
Weitere Informationen auf der offiziellen Website der Rota Vicentina.
Die Highlights der Rota Vicentina
Die schönsten Klippen der Rota Vicentina
Die Küste im Südwesten Portugals ist schroff. Tausende kleine Felsspalten hat das Meer in den Jahrhunderten in den Stein geschlagen. Teils stehen noch einzelne Felsen oder Säulen einsam an der Meereskante. Sie sind rostbraun oder auch tiefrot. Auf einigen wenigen liegen große Nester. Nester einer uns wohl bekannten Vogelart – dem Storch. Nirgendwo sonst auf der Welt nisten Störche direkt an Meeresklippen. Eine Erklärung für diese Nistplatz-Wahl gibt es zwar nicht, aber hier sind sie ohne Zweifel sicher vor Fressfeinden und auch vor Menschen. Wer das Glück hat, zwischen Cabo Sardão und Odeceixe welche zu erblicken, wird mit einem atemberaubenden Schauspiel belohnt, wenn die großen weißen Vögel in runden Bahnen immer tiefer zu ihrem Nest gleiten.
Highlights gibt es auf der Strecke viele für mich. Als ich das erste Mal auf der Rota Vicentina war, waren das neben den Störchen vor allem die Klippen. Die schroffen Felsen sind unglaublich facettenreich in ihren Farben und Formen. Einige sehen aus wie kahle Knochen eines Fossils und andere wie feuerrote Felsen aus den Wüsten der Welt. Die schönsten Klippen liegen meiner Meinung nach zwischen Milfontes und Odeceixe. Dies ist für mich zugleich auch der schönste Abschnitt der ganzen Rota Vicentina. Hoch über das Meer läuft man kilometerweit direkt an der Klippenkante entlang. Hinter jeder Biegung wird die Sicht beeindruckender. Immer wieder führt der Weg hinunter zu Buchten mit schönem Sandstrand.
Beim Etappenziel Zambujeira hast du einen der schönsten Ausblicke aufs Meer und sehr markante Klippen. Es lohnt sich, vom Hochplateau der Stadt auch auf die Felszunge und die Aussichtsplattform zu laufen: Hier ist die Sicht noch besser! Zambujeira selbst ist klein, aber sehr typisch für die Fischerdörfer der Costa Vicentina. Die darauffolgende Etappe nach Odeceixe ist sogar noch etwas spektakulärer, aber da lasse ich die Bilder einfach mal für sich sprechen. 🙂
Die schönsten Strände der Costa Vicentina
Die Algarve ist weltweit bekannt für ihre wunderschönen Sandstrände mit markanten Sandsteinformationen. Im Sommer sind sie häufig hoffnungslos überfüllt und leider immer stärker zugebaut. In ehemaligen Fischerdörfern wie Portimao oder Quarteira dominieren leider nur noch hohe Betonklötze. An der Rota Vicentina ist dies glücklicherweise nicht so. Die gesamte Küste ist durch ein Naturschutzgebiet von solchen Bausünden verschont geblieben. Ihre Strände sind mit ihren teils hohen Wellen nicht nur für Surfer interessant. Die schönsten Strände an der Costa Vicentina:
- Praia Milfontes
- Praia Zambujeira
- Praia Odeceixe
- Arrifana
- Praia da Bordeira bei Carrapateira
- Praia Ponta Ruiva, Sagres
Am außergewöhnlichsten finde ich den Strand von Odeceixe, der an der Mündung des Ribeira de Seixe liegt. Hier verändert sich der Strand mit den Gezeiten. Teils bildet sich eine ovale Landzunge zwischen Fluss und Meer. Ebenfalls beeindruckend ist der schier endlos lange Sandstrand von Carrapateira mit seinen Sanddünen und den charakteristischen alten Windmühlen im Dorf.
Das Cabo de São Vicente - Ende der Welt
Naja, nicht ganz, aber wenigstens der südwestlichste Punkt des europäischen Festlands. Lange zieht sich eine immer schmaler werdende Landzunge Richtung Süden, bis sie schließlich das Meer trifft. Ich war bereits einige Male dort und muss sagen, dass der Weg von Vila do Bispo zum Kap wirklich die beste Vorbereitung auf dieses Erlebnis ist – beziehungsweise eigentlich natürlich die gesamte Wanderung auf der Rota Vicentina. Das Kap ist einfach der perfekte Abschluss.
Auf dem Weg dorthin wird die Vegetation immer spärlicher, bis nur noch kleine Büsche und später kniehohe Pflanzen wachsen können. Die salzige Luft und der starke Wind lassen auf diesem platten Felsen offensichtlich kein anderes Leben zu. Der Weg führt wieder an einige schöne Buchten vorbei, bis du an immer höhere Klippen kommst. Sie sind zwar in meinen Augen nicht so spannend in ihrer Form und Farbe, aber wirklich hoch!
Der Leuchtturm kommt dann schnell in den Blick. Wie so oft scheint dieser allerdings nicht wirklich näher zu rücken, was auch daran liegen mag, das die Aussicht immer wieder zum Pause machen einlädt. Oder es liegt an dem steinigen Untergrund, der es schwer macht, hier schnell voranzukommen.
Jedenfalls ist der Leuchtturm dann doch irgendwann erreicht. Dort erwarten dich sicher meist hundert Menschen, die mit dem Auto eine schnellere, aber auch deutlich ereignisärmere Einreise hatten. Außerdem steht da ja noch der „Letzte Currywurst vor New York“ Imbisswagen. Na dann, guten Appetit. Die habt ihr euch verdient 😛
Rota Vicentina Tier- und Naturbeobachtung
Portugal ist die Heimat einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt. Im Gegensatz zu Mitteleuropa konnten hier viele Pflanzenarten die letzten Eiszeiten unbeschadet überstehen. Die Tierwelt ist ein bunter Mix aus vertrauten Vertretern Mitteleuropas, endemischen und afrikanischen Arten.
Säugetiere





Einer der interessantesten Vertreter ist sicherlich der Pardelluchs, eine eigenständige Luchsart. Fast wäre das iberische Pinselohr vor einigen Jahrzehnten ausgestorben. Die Art konnte nur durch intensive Artenschutzbemühungen und ein Wiederaussiedlungsprogram gerettet werden. Der Pardelluchs kommt vor allem im Osten der Algarve vor, wurde aber bereits bei Milfontes gesichtet.
Eine deutlich verbreitetere Art an der Costa Vicentina ist der Fischotter, der an Flussmündungen und im Meer auf Jagd geht. Neben Rehen, Hasen und Wildschweinen sind das Icheumon und die Ginsterkatze bemerkenswert, die nur auf der iberischen Halbinsel und in Afrika vorkommen. Das Icheumon ist die einzige Mangustenart Europas, welche ich an der Algarve zum Glück einmal beobachten konnte. Leider sind Säugetierbeobachtungen sonst sehr selten, da die Populationsgrößen gering sind und Nachtaktivität der Tiere die Regel ist. Die Kleinfleck-Ginsterkatze beispielsweise lebt zwar auch in kleinen Dünenwäldern, aber ist extrem scheu und entsprechend schwer zu beobachten.
Meeressäuger sind dagegen etwas leichter zu beobachten, jedenfalls wenn man an einer Tour teilnimmt. Bei Sagres kann ich Mar-Ilimitado empfehlen, die Delfin-Bootstouren anbieten. Die Erfolgsquote ist gut und du wirst wirklich von Fachpersonal geleitet. Gewöhnliche Delfine, große Tümmler und Rundkopfdelfine können häufig gesichtet werden und mit etwas Glück sogar Zwerg- und Schwertwale.
Vögel





Am erfolgversprechendsten ist an der Küste die Vogelbeobachtung. Neben den brütenden Weißstörchen, kann man vor allem Wanderfalken, Alpenkrähen und natürlich viele verschiedene Meeresvögel beobachten. Am besten lassen sich Küstenvögel in der Lagoa de Santo André, wo auch Flamingos und Purpurhühner leben, oder bei Sagres beobachten. Bei letzteren sind vor allem während der herbstlichen Zugzeit erstaunlich viele Vogelarten unterwegs. Besonders häufig sind Gänsegeier, Schlangen- und Zwergadler oder Sperber. Andere Arten wie Schwarzstörche, Schmutzgeier oder Weihen kannst du hier recht häufig beobachten. Außerdem bietet die kahle Ebene von Sagres gute Voraussetzungen, um Zwergtrappen zu sehen.
Reptilien




Das kleine Portugal verfügt mit 30 verschiedenen Reptilienarten über ein reiches Artenspektrum. Hier leben Geckos, die größten Eidechsen Europas, Skinke und verschiedene Schlangenarten. Wirklich gefährliche Schlangen kommen jedoch kaum vor. Nur die Stülpnassenotter und die iberische Kreuzotter sind mit vorderen Giftzähnen ausgestattet, wobei ihre Giftwirkung mit der der in Deutschland heimischen Kreuzotter vergleichbar ist. Beide Arten kommen außerdem fast nur in den nördlichen Gebirgen Portugals vor. Somit brauchst du keine größere Angst haben, falls dir mal eine Schlange über den Weg flitzt.
Bemerkenswerte Reptilien sind die verschiedenen Smarageidechsenarten und die größte Eidechse Europas – die Perleidechse. Diese kräftige, gedrungene Eidechse kann bis zu 70 Zentimeter lang werden und hat einen sehr starken Biss, der – so sagen die Bauern – sogar Metall verbiegen kann. Außerdem leben in den Pinienwäldern der Algarve europäische Chamäleons. Diese Tarnexperten sind natürlich schwer zu beobachten. Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die Küstenwälder der Ostalgarve. Ausgesetzte Chamäleons kann man allerdings auch bei Carrapateira entdecken.
Tatsächlich bietet die Halbinsel Pontal bei Carrapateira exzellente Bedingungen, um Reptilien zu beobachten. Hier führt auch ein offizieller Rundweg der Rota Vicentina entlang. Durch das unterschiedliche Relief der Dünen und durch zahlreiche Steine haben fast alle Reptilienarten Portugals hier perfekte Lebensräume für sich gefunden. Neben dem Chamäleon sind besonders häufig Skinke und die endemische Carbonellis Mauereidechse zu beobachten. Zur Paarungszeit im Frühjahr färben sich viele Eidechsen-Männchen in unterschiedliche Grüntöne, wodurch sie etwas besser zusehen sind.
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